
Zumindest auf einen Vorwurf im Amazon Skandal um Leiharbeiter hat das Unternehmen jetzt reagiert: Dem umstrittenen Sicherheitsdienst „H.E.S.S.“ wurde gekündigt. Gegenüber Spiegel Online bestätigte Amazon das Ende der Zusammenarbeit. Die ARD Reportage „Ausgeliefert – Leiharbeit bei Amazon“ hatte für viel Aufsehen auf allen Ebenen gesorgt, auch Ursula von der Leyen als für Arbeit zuständige Bundesministerin forderte Aufklärung.
Man mag natürlich darüber streiten, ob dieser Skandal nun wirklich ein Amazon Skandal ist oder es nicht doch, ähnlich beim Thema der Arbeitsbedingungen in chinesischen Fabriken oder bei Pferdefleisch in Lasagne ein grundsätzliches Problem unserer Konsumgesellschaft ist. Wir wollen alles haben und das immer billiger.
Sascha hat das Problem in seinem Kommentar deutlich auf den Punkt gebracht:
Und wir wollen guenstige Produkte! Wir wollen kostenlose Lieferungen am naechsten Tag und die Abwicklung von Reklamationen innerhalb einer Woche. Wir wollen auf unseren Tablets digital shoppen gehen und mit einem Klick einkaufen koennen. Billig, schnell und am besten ohne selber den Arsch von der Couch heben zu muessen!
Es ist zumindest mal ein Fortschritt, dass offenbar immer mehr Menschen nicht mehr bereit sind, für den eigenen Vorteil solche Bedingungen – ob in China oder Europa – hinzunehmen und versuchen den Unternehmen Druck zu machen, damit es hier zu Verbesserungen kommt. Und konkret für die betroffenen Arbeiter ist die Kündigung des Sicherheitsunternehmens eine deutliche Verbesserung, nicht mehr von Leuten überwacht und schikaniert zu werden, die mindestens wohl enge Kontakte in rechtsextreme Kreise pflegen oder auch selbst dazu gehören.
Was bleibt sind die anderen Vorwürfe gegen Amazon und das ganze System, in dem Amazon, Arbeitsagenturen und Leiharbeitsfirmen zusammen spielen. Bleibt zu hoffen, dass hier Amazon weiter an Verbesserungen arbeitet. Das wird aber wohl nur gelingen, wenn wir Käufer weiterhin darauf schauen, was dort passiert und uns nicht nach dieser einen Maßnahme gemütlich zurücklehnen und denken, dass ja jetzt alles in Ordnung sei. Es könnte sicher nicht schaden, wenn jeder von uns ganz individuell sein eigenes Konsumverhalten kritisch hinterfragt.